Ein Leben ohne Elektrizität ist heutzutage nicht mehr vorstellbar. So ist die Ausstattung der Haushalte mit elektrischen Großgeräten in den letzten Jahrzehnten deutlich erweitert worden. Jeder zweite Haushalt hat inzwischen einen Wäschetrockner. „Doch durch die steigende Verbreitung erhöhen sich auch die Gefahren. Und die werden noch unterschätzt“, sagt Dr. Rolf Voigtländer, Geschäftsführer des Kieler Instituts für Schadensverhütung und Schadensforschung der öffentlichen Versicherer (IFS). Die Menschen seien oft zu sorglos und dadurch unachtsam, wenn es um Vorsichtsmaßnahmen und die Beaufsichtigung geht. Er weiß, wovon er spricht, denn das IFS begutachtet regelmäßig elektrische Geräte, die Auslöser eines Brandes waren.
Die IFS-Ursachenstatistik über die Risiken und Brandgefahren im Haushalt macht eindeutige Häufigkeiten aus: Voigtländer: “In unserer Statistik sind nahezu alle elektrischen Geräte erfasst, die es in den Haushalten gibt. Fast ausnahmslos waren sie schon einmal brandursächlich. Angeführt wird die IFS-Schadendatenbank von Wäschetrocknern, Fernsehgeräten, Kühl- und Gefrierschränken, Geschirrspülern und Waschmaschinen.“ Natürlich sind nicht alle Elektrogeräte gleichermaßen brandgefährlich. Das IFS hat aus einigen tausend Schadenfällen ein klares Bild gewonnen. Geräte, die sich während des Betriebes deutlich erwärmen, wie Waschmaschinen, Wäschetrockner oder Elektroherde, bergen besondere Gefahren. Und wenn sich in einem Raum Wärmeentwicklung mit Feuchtigkeit verbindet, entsteht ein besonders hohes Risiko. Vorsicht walten lassen Grund für das entstehende Feuer sind oftmals Kurzschlüsse oder ein überlastetes Stromnetz durch den Anschluss zu vieler elektrischer Verbraucher. Ein allgemein bekanntes Risiko ist der „Wackelkontakt“ in Steckdosen oder Geräten. Große Gefahren können aber auch durch die Nutzwärme von Geräten wie Elektroherden entstehen. Wenn die Steuerungs- und Regeleinrichtungen versagen, entstehen brandgefährliche Temperaturen. Weitere Brandverursacher sind die weit verbreiteten „Billigprodukte“.
Auf keinen Fall sollten Elektrogroßgeräte unbeaufsichtigt laufen. Denn die späte Entdeckung ist einer der Hauptgründe, warum bei Wohnungsbränden großer Schaden entsteht. Pro Jahr gibt es etwa 200.000 Wohnungsbrände. Sehr oft haben Elektrogeräte den Brand ausgelöst. „Und dies geschieht zu 60 Prozent unbeaufsichtigt in der Nacht“, sagt Karl Lucks, IFS-Experte für Brandursachenermittlungen. Wenn dann beispielsweise ein Wäschetrockner im Waschkeller brennt, können sich in rasender Geschwindigkeit Feuer und hochgiftige Rauchgase entwickeln, die durch das ganze Haus ziehen. Die Brandschäden entstehen nicht nur an den betroffenen Geräten und in den Räumen, sondern verursachen auch hohe gesundheitliche Risiken. „Fehlt dann auch noch der Signal gebende Rauchmelder, kann das lebensgefährlich sein“, warnt Lucks. Rauchmelder helfen bei Anwesenheit, einen Brand schnell zu entdecken und verhindern nicht selten Personenschaden.
Fazit: Alle elektrischen Haushaltsgeräte sind potenzielle Zündquellen. Dessen sollten sich alle Nutzer immer bewusst sein. „Dass durch diese Geräte ein Brand verursacht wird, ist wesentlich wahrscheinlicher, als sechs Richtige im Lotto zu haben“, sagt IFS-Chef Rolf Voigtländer. Das IFS empfiehlt, basierend auf den langjährigen Erfahrungen, sogar dringend, alle elektrischen Geräte beim Verlassen von Wohnung oder Haus auszuschalten – soweit sinnvoll möglich.
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Richtiges Verhalten im Brandfall
Quelle: Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS)